Kurzinterview



Interview zwischen Robert Rolle und dem Portal www.united-boxing.de

1. Wie bist du aufgewachsen?

Geboren bin ich im Herzen Berlins- in Kreuzberg. Im Alter von 5 Jahren sind wir nach Frankfurt am Main gezogen. Dort habe ich meinen Realschulabschluss mit Erfolg abgeschlossen. Schon in jungen Jahren war ich immer sehr sportlich. Fußball, Basketball, Football und Eishockey gehörten zu meinen Sportarten. Mit 17 Jahren zogen wir nach Berlin zurück, wo ich dann mein Abitur anfing. Erst im Alter von 18 Jahren kam ich mit dem Boxen in Berührung.

2. Wann kam deine Mutter zum boxen?

Das muss so 2001 gewesen sein. Ausschlaggebender Punkt dafür war, dass mein Bruder reges Interesse an dem Boxsport bekundete. Nach einigen Wochen Training im Gym von Werner Papke, entschloss sich meine Mutter ein eigenes Gym aufzubauen. Kurze Zeit danach entstand die Ifco Boxpromotion. Neben den erfolgreichen Profis Danny Thiele und Lee Manuel Ossie, unterstützte meine Mutter auch die Jugend. Die Doppeldeckung unterstütze Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen oder solche die schon mit dem Gesetz in Kontakt gekommen waren. Man sozialisierte die Jugend nicht nur nachhaltig, sondern brachte ihnen auch Grundregeln wie Respekt und Anstand bei.
Sie sollten das Gefühl von Geborgenheit und Vertrauen spüren. Dazu sollte man noch erwähnen, dass alle Leistungen wie Trainingsaufwand, Sportbekleidung und/oder die Hilfe im reale Leben, sei es durch Ratschläge oder durch Unterstützung beim Beschaffen eines Ausbildungsplatzes, natürlich komplett und im Sinne des sozialen Engagement zu 100% kostenfrei für die Jugend und ausnahmslos von dem Verein getragen wurden.

3. Bist du so zum Boxen gekommen? Wann war und wie kam das?

In dieser Zeit habe ich nach und nach immer mehr Zeit im Gym verbracht und angefangen mich an den Sandsäcken auszuprobieren. Motiviert durch die Rockyfilme und unseren Boxveranstaltungen wurde dies immer mehr angetrieben. Anfänglich beschäftigte ich mich größtenteils mit mir Selbst, da ich zu dieser zeit von den Trainern noch belächelt wurde. Erst nach einem halben Jahr Eigentraining fing ich an mit Mike Wissenbach zu arbeiten.

4. Wer waren deine Trainer?

Mit Mike Wissenbach, Peter Kahn und "Darko" startete ich die Anfänge. Später fing ich an mit Michael Petermann, welcher mich eine längere Zeit über begleitete und Thorsten Schmitz zusammen zu trainieren. Nachdem ich die Gelegenheit bekam im Universum-Gym in Hamburg Erfahrungen mit Fritz Sdunek, Chuck Talhami und Michael Timm zu sammeln, kümmerte sich der ehemalige Profiboxer Lee Manuel Ossie (Europameister , Afrikameister und WBB sowie WBF Weltmeister) um meine sportliche Weiterentwicklung. Ich begann Immermehr mein Training selber zu koordinieren und holte mir später mit Detlef Kumm und anderen nicht nennenswerten Boxtrainern, nur eine Art Unterstützung mit ins Boot. 2008 nach dem Gewinn der IBF Europameisterschaft, wollte ich mich unbedingt im Boxen weiterentwickeln. Unter Regie von Oktay Urkal, dem ehemals Weltklasseboxer, gelang es mir einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Meine letzte Trainerstation war das Jumps in Berlin. Mit Trainer Henry Günther und dem restlichen Team schaffte ich mir ein familiäres und vertrauenswürdiges Umfeld.

5. Du hattest ja keine Amateurerfahrung. Wie schwer war es für dich das alles aufzuholen?

Eigentlich war es gar nicht schwer Ich wusste schon von Anfang an, das ich technisch nicht mit guten Boxern mithalten kann. Deswegen legte ich meine Trainingsschwerpunkte auf Kondition und Kraft. Mit der richtigen Einstellung und dem unbändigen Siegeswillen, gepaart mit der dazugehörigen Härte und Aggressivität, war ich anfänglich selbst für gute Boxer eine Gefahr. Mit der Zeit kam Stück für Stück die Erfahrung und das boxerische Können, zu dem schon vorhandenen Trainingsfleiß hinzu.

6. Was war deine schönste Erfahrung/Erlebnis im Boxen?

Das war zum einen mein Profidebüt, wo ich in der ersten Runde durch K.O. gewann. Ich war danach nie mehr so angespannt und deswegen umso glücklicher als alles vorbei war. Und natürlich der Gewinn der IBF Europameisterschaft- das war einfach ein Traum! Auch später bei der IBF Convention, direkt nach W. Klitschko geehrt zu werden, war einfach der Hammer!

7. Nach deiner schlimmsten Erfahrung brauche ich nicht fragen, aber wie geht es mit dir weiter? Wirst du Trainer oder Manager oder hörst du komplett auf?

Nach diesem schlimmen Schicksalsschlag werde ich auf jeden Fall dem Boxen treu bleiben. Ich arbeite schon als Trainer und hab auch schon das eine oder andere Eisen im Feuer. Des weitern werde ich mich vielleicht als Manager ausprobieren. Wer weiß? Anträge für eine Ring und Punktrichterkarriere bei der IBF laufen auch schon. Außer dem Boxen werde ich ein Sportwissenschaftsstudium absolvieren, mich generell weiterbilden und den einen oder anderen Schein in Angriff nehmen. Diese Woche beginnt außerdem mein Praktikum beim Fußballclub Tennis Borussia Berlin. Im Endeffekt ist es mir egal welche Trainerschiene ich einschlage, ich will bloß maximalen Erfolg an meine aktive Karriere anknüpfen.

8. Was würdest du Nachwuchsboxern mit auf dem Weg geben?

Ich kann nur allen Boxern raten an sich zu glauben und nie den Mut zu verlieren. Rückschläge gehören zum Leben und ihr könnt daraus lernen und stärker werden. Wichtig ist bloß, das Ziel im Auge zu behalten und alles für seinen Traum zu tun. Boxen ist Leidenschaft und der geilste Sport der Welt. Haltet euch das vor Augen und ordnet dem alles unter. Vertraut nur euch Selbst und lasst euch nicht verarschen. Boxen ist leider auch ein dreckiges Geschäft, daher lasst nicht andere über euch entscheiden.
Ihr müsst in den Ring, also macht das auch nur dann wenn ihr 100 % bereit dafür seid. Boxen ist nix was man halbherzig machen sollte! Es fordert einem das Maximum sowohl physisch als auch psychisch ab, deswegen gibt es nichts besseres als das Boxen. Ich wünsche allen aktiven von Herzen, das sie gesund bleiben.

03.05.2008 nach der IBF Europameisterschaft:


Interviewer: Hi, Robert erstmal Glückwunsch zum Sieg und dem Gewinn des
IBF EAST/WEST Europa Titels.
Wie fühlst du dich?

Robert Rolle: Danke, ich fühle mich Super und bin über Glücklich.

Interviewer: Du hast zu keinem Zeitpunkt des Kampfes müde gewirkt.
War das auch so?

Robert Rolle: Ja, in der Tat. Ich hätte ruhig noch ein paar Runden boxen können.
Wir hatten uns sehr gut vorbereitet.

Interviewer: Wie sahst du den Kampf?

Robert Rolle: Ich habe von Anfang an hochkonzentriert geboxt und wollte auf keinen Fall unvorsichtig sein. In der 12.Runde habe ich immer noch so stark gefühlt, dass ich versucht habe den Kampf vorzeitig zu beenden, was mir ja auch schließlich gelang.

Interviewer: Noch ein paar Worte zu ihrem Gegner Orhan Ajvazoski.

Robert Rolle: Respekt! vor seiner Leistung. Er hat wirklich wie ein Pitbull gekämpft. Ich habe ihm ein paar mal hart getroffen und er hat trotzdem weitergemacht. Hut ab.




09.12.2007 nach der GBC Weltmeisterschaft:


Interviewer: Bei mir ist GBC Weltmeister Robert Rolle!
Wie geht es ihnen jetzt?

Robert Rolle: Danke mir geht es sehr gut.

Interviewer: Sie hatten ja einen furiosen Walk in und zum ersten mal
wurde ihr Kampfname genannt:" Der germanische Gladiator".
Was hat es damit auf sich?

Robert Rolle: Die Faszination der Gladiatoren Kämpfe zieht mich schon seit eh und je in ihren Bann. Ich befasse mich auch Privat mit der römischen Geschichte. Als ich meine Karriere startete hatte ich nur meinen Willen und meinen Mut. Ich fühle mich selbst im Ring wie ein Krieger und das sagten mir auch viele das man das an meinem Boxstil sieht. Ich kann mich mit meinem Kampfnamen und der Einstellung dazu gut identifizieren. Es ist einfach ein Teil von mir, wie man ja an meinem Rücken sieht!

Interviewer: Es sah aus als ob sie sich die ersten paar Runden etwas zurück gehalten haben. Wollten sie erstmal sehen wie sie am besten ihren Gegner Mayala Mbungi (Kongo) boxen sollten?

Robert Rolle: Nein! Das war einfach unsere Marschrute, da sich diese Kampfführung bei diesem Gegner angeboten hat.

Interviewer: Der Kampf war ja nach der siebten Runde vorzeitig beendet.
Ist er so gelaufen wie sie sich das vorgestellt haben?

Robert Rolle: In meinen bisher 12 Kämpfen war dies der Kampf in dem ich am meisten das umgesetzt habe was ich mir vornahm.

Interviewer: Können sie uns verraten was uns zukünftig erwartet?

Robert Rolle: Nein! Es ist noch nichts lang zeitiges vor geplant. Ich muss einfach noch mehr Kämpfe machen um meine nicht vorhandene Amatuerkarriere wett zu machen.

Interviewer: Glückwunsch nochmals! Danke für ihre Zeit, ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Und viel Glück für die Zukunft.

Robert Rolle: Danke!


16.09.2006 nach der Deutschen Meisterschaft der GBA:


Interviewer: Wie fühlt man sich als Deutscher Meister?
Oder haben sie das überhaupt schon realisiert?

Robert Rolle: Auf jeden Fall sehr kaputt und das mit der Realisierung kommt
wahrscheinlich erst morgen. Aber ich bin sehr glücklich, dass alles so gelaufen ist wie wir uns das vorgestellt haben.

Interviewer: Haben sie sich Tino Fröhlich leichter oder schwerer eingeschätzt?
Oder ist alles so gekommen wie sie es sich gedacht haben?

Robert Rolle: Der Kampf ist zwar so gelaufen wie wir uns das vorgestellt hatten
aber Tino Fröhlich ist ein zäher Hund!

Interviewer: Wie war es für sie zum ersten mal über zehn Runden zu gehen?

Robert Rolle: Höllisch!

Interviewer: Was haben sie zukünftig vor? Oder wie sollte es ihrer Meinung nach weiter gehen?

Robert Rolle: Als erstes werde ich mich etwas ausruhen und viel schlafen.
Danach werden wir sehen was die Zukunft bringt und wann ich meinen nächsten Kampf bestreite kann.

Interviewer: Ich danke ihnen das sie sich Zeit genommen haben meine Fragen
zu beantworten. Herzlichen Glückwunsch nochmals und viel Glück
für die Zukunft.

Robert Rolle: Danke